Wasser - Lieblingsgetränk der Apfelbäume

Mit unseren Apfelgärten am Berg sind wir in einer anderen Situation als im Tal. Der Boden am Ritten ist erstens fast überall abschüssig und nicht immer konstant tiefgründig.

Zwei Dinge sind die Folge: Zuviel Wasser rinnt tendenziell ab, Staunässe im Wurzelbereich ist für uns normalerweise kein Problem. Sie kann zum Tod der Pflanzen führen, wenn sie über einen längeren Zeitraum besteht. Zudem ist es schwer zu beurteilen, wieviel Wasser gespeichert werden kann, weil der Bodenaufbau sehr unregelmäßig ist.

Daher arbeiten wir mit Sensoren, die uns den Feuchtzustand des Bodens anzeigen. Die gewonnenen Informationen sind eine wertvolle Ergänzung zur optischen Prüfung. Wenn ich im Hochsommer während einer Trockenperiode durch die Apfelgärten gehe, kann ich an den Blättern erkennen, wie es den Bäumen geht. Ist es sehr trocken, dann rollen sich die Blätter an den Rändern ein. Der Grund dafür ist, dass der Baum seine Atmung reduziert und die Säfte sich nach innen verlagern.

Die Pflanzen sind dann durstig und brauchen Wasser. Wir arbeiten mit einem System der Tropfenbewässerung: Ein Schlauch führt in etwa 20 cm Höhe entlang der Baumreihe. Bei jedem Baumstamm ist der Schlauch perforiert, und Wasser tropft direkt in die Wurzelregion. Es wird dorthin gebracht, wo es gebraucht wird. Kaum etwas geht durch Verdunstung verloren, und die Fahrgasse bleibt trocken.

Unser Wasser fällt in erster Linie aber vom Himmel in Form von Regen, Tau, Schnee. Letzterer ist während der Wintermonate zudem ein guter Schutz für den sensiblen Wurzelbereich. Unter der Schneedecke friert der Boden kaum einmal.  Die Wurzeln halten Winterruhe und sammeln Kraft für das nächste Jahr.

Bleibt im Sommer der Regen über längere Zeit aus, können wir das notwendige Wasser aus Wasserfassungen entnehmen, die mehrere Landwirte genossenschaftlich organisiert haben.

Derzeit scheint es: 2023 wird ein spätes Jahr. Im Winter hatten wir extrem wenig Niederschläge, die Vegetation erwacht zögerlich. Wenn ich um diese Jahreszeit normalerweise beobachten kann, wie die Knospen anschwellen, so tut sich momentan noch wenig.

Dennoch: Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass jedes Jahr anders ist und dass Frühling und Sommer noch alles ändern können.